Gestein des Jahres 2015
Als Gestein des Jahres 2015 wurde der Gneis erwählt, den man hier im Geopark im Ruhlaer Kristallin zwischen Ruhla und Brotterode findet. Das Kristallin ist ein Teil der Mitteldeutschen Kristallinzone (MDKZ), die während der Entstehung des Superkontinents Pangäa gebildet wurde.
Aber was ist ein Gneis überhaupt? Diese Frage lässt sich einfach beantworten: Geraten Gesteine durch vielfache Überlagerung durch andere Gesteine unter Hochdruck- und Hochtemperatur-bedingungen, so bilden ihre Minerale Paralleltexturen, also Streifen, heraus. Einige Minerale des Gneises entstehen bei diesem als Metamorphose (griechisch für Verwandlung bzw. Umgestaltung) bezeichneten Vorgang neu. Die wichtigsten aber existieren schon davor im Ausgangsgestein. Der Gneis besteht vorallem aus Quarz, Kalifeldspat, Plagioklas, Biotit, Muskovit, Cordierit, Granat und Silimanit. Während deren Anteile vom Ausgangsgestein abhängen, enthält ein Gneis laut Definition auf jeden Fall mindestens 20% Feldspat.
Der Gneis ist also ein Metamorphit und es gibt ihn in vielen Variationen : Als Bändergneis oder Silbergrundgneis bei Schweina, als Augengneis bei Steinbach, als Erbstromgneis bei Thal oder als Zweiglimmergneis bei Ruhla. Der Silbergrundgneis, der Steinbacher Augengneis und der Erbstromgneis sind sogenannte Orthogneise, d. h. ihr Ausgangsgestein war ein magmatisches Gestein, in diesem Fall der Granit aus der Gruppe der Plutonite.
Neben den Orthogneisen gibt es auch Paragneise, die sedimentären Ursprungs sind, und die migmatitischen Orthogneise, die aber wie alle Migmatite eine Zwischenform von Metamorphiten und Magmatiten darstellen und somit nicht alleine den Gneisen zuzuordnen sind. Man kann Gneise also nach ihrem Ausgangsgestein oder Gefüge unterscheiden, nach dem Grad der Metamorphose oder nach ihrer mineralischen Zusammensetzung.