Ruhla
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Ruhla umfasst ein Gebiet mit einer außerordentlich vielfältigen Geologie. Ein idealer Ausgangspunkt um die „Klassische Geo-logische Quadratmeile“ zu erkunden. Der größte Teil der Fläche wird von metamorphen Schiefern (Glimmerschiefer, Gneis) und dem Ruhlaer Granit eingenommen. Typisch für diese Gesteine sind breite schildförmige Berge.
Im Westen liegen dem Grundgebirge die ältesten nicht metamorphen Ablagerungen des Thüringer Waldes auf. Es sind graue Sandsteine des Oberen Karbon, die Steinkohleflöze enthalten. Im Norden wird das Grundgebirge direkt vom Zechstein überlagert. Hier prägen die steilen Kalkfelsen der Zechsteinriffe (Wartberge, Ebertsberge, Wolfsberg, Krumtsberg, …) das Bild. Diese Landschaft gehört zu den herausragenden Beispielen für ein „großflächig freigelegtes Paläorelief“, hier ist die Ruhlaer Insel nach 250 Millionen Jahren wieder an die Oberfläche gekommen. Die porösen Riffkalke bilden auch das Rahmengestein der großen Karsthöhlen, wie der Kittelsthaler Tropfsteinhöhle. Im Osten hat Ruhla auch noch einen Anteil am Eisenacher Schichtstufenland, das aus roten Sandsteinen und Konglomeraten des Oberrotliegend aufgebaut ist.
Ruhla war lange vom Eisenbergbau und dem Eisenhandwerk geprägt. Im 16. Jhdt. war Ruhla das Dorf der Messerschmiede. Der sagenhafte „Schmied von Ruhla“ begegnet uns im Ruhlaer Stadtbild des öfteren und auf dem von Moritz von Schwind geschaffenen Wandgemälde auf der Wartburg. Das Eisenhand-werk ging ab dem 17. Jhdt. zurück ohne ganz zu verschwinden, auch der Erzbergbau dauerte vereinzelt noch bis 1948. Eine Besonderheit ist die Öhrenkammer, das älteste Steinkohle-bergwerk im Thüringer Wald (erste Mutung 1618). Die Lagerstätte konnte die in sie gesetzten Hoffnungen zwar nicht erfüllen, aber die Öhrenkammer spielt bei der Entstehung der Paläo-botanik, der Wissenschaft von den ausgestorbenen Pflanzen, eine besondere Rolle.
Ein typisches Gestein ist der 295 Millionen Jahre alte, rote Ruhlaer Granit mit seinen auffälligen großen Feldspat-Ein-sprenglingen. Der Granit bildet „Blockmeere“ und malerische Felspartien in der Kammlage des Thüringer Waldes, zum Beispiel den Glöckner und den Gerberstein. Ein weiteres typisches Ruhlaer Gestein ist der Glimmerschiefer, ein schuppiges Gestein das hauptsächlich aus Quarz und Hellglimmer besteht. Der Glimmer verursacht den charakteristischen silbrigen Glanz. Das Ausgangsgestein war ein Tonstein der am Boden eines längst nicht mehr existierenden Ozeans abgelagert, und später durch Hitze und Druck in Glimmerschiefer umgewandelt wurde. Der schwarze harte Amphibolit wurde an vielen Stellen (Engestieg, Ruhlaer Bahnhof) als Schotter gewonnen. Ein metamorphes Gestein, dessen Ausgangsgestein Basalt-Tuffe waren.
„Geologische Sehenswürdigkeiten im Wartburgkreis und der kreisfreien Stadt Eisenach“ (siehe Literaturverzeichnis)
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