Eröffnung Sonderausstellung Prof. Hermann Müller
Erstellt am 16.09.2010
Am 20.09.2010 wird ab 16.30 Uhr im Geoinformationszentrum Kultur-scheune Mühlberg die Sonderausstellung „Prof. Hermann Müller – berühmter Sohn Mühlbergs“ eröffnet. Als Ehrengast wird Herr Carius, Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr die Schirmherrschaft über den Geopark übernehmen.
Prof. Hermann Müller ist ein deutscher Wissenschaftler, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, denn er gehört zu den bedeutendsten Wegbegleitern von Charles Darwin.
Geboren wurde er 1829 in Mühlberg als Sohn eines Pfarrers und schon als Kind interessierte er sich sehr für die Natur seiner Heimat, des Gebietes der Drei Gleichen. Daher verwundert es nicht, dass er von 1848 bis 1852 ein naturwissenschaftliches Studium aufnahm.
Geologie, Botanik und Zoologie studierte er in Halle und Berlin. Im Laufe seines Lebens häufte sich eine vielfältige und sehr umfangreiche naturwissenschaftliche Sammlung an. Während seiner Studienzeit sammelte er vorrangig Gesteine, Mineralien und Fossilien, bis sich sein Interesse stärker in die Biologie verlagerte. Seine Dissertation an der Universität Jena schrieb Hermann Müller 1855 über die Systematik der Käfer. Im gleichen Jahr bekam er eine Stelle als Lehrer an der Realschule zu Lippstadt/Westfalen, die er bis zu seinem Tod 1883 behielt.
In seiner Zeit in Lippstadt wendete er sich speziell der Blütenbiologie zu und führte regen Briefwechsel mit Darwin. Überzeugt von seiner Theorie der Artenentstehung entwickelte Prof. Hermann Müller die sogenannte Koevolutionstheorie. Diese beschreibt die wechselseitigen Anpassungen von Tieren und Pflanzen bei der Entwicklung der Arten. Er belegte das am Beispiel der Befruchtung der Blumen durch Insekten.
Diese Erkenntnisse versuchte er natürlich auch an seine Schüler zu vermitteln: Er war einer der ersten Lehrer in Deutschland, die die Evolutionstheorie Darwins in den Unterricht brachten, was auf einigen Widerstand stieß. Außerdem gilt Prof. Müller als ein Begründer des modernen Biologieunterrichts. Er legte Wert darauf, dass die Schüler selbstständig und auch fächerüber-greifend lernten. Dabei bezog er viele seiner gesammelten Stücke in den Unterricht ein und führte mit seinen Schülern auch viele Exkursionen durch.
Kurz vor seinem Tod 1883 – auf einer blütenbiologischen Forschungsreise in den Südtiroler Alpen – wurde seine wissenschaftliche Arbeit anerkannt und ihm der Professorentitel verliehen.
Die Sonderausstellung in Mühlberg gibt einen Ein-blick in das Leben und Wirken dieses erstaunlichen Naturwissenschaftlers. Zahlreiche Exponate seiner Sammlung werden gezeigt und seine Tätigkeit als Geologe, Biologe und Pädagoge vorgestellt. Auch seine herausragende Bedeutung für die Wissenschaft damals und heute wird hierbei beleuchtet.
Wir laden alle Interessierten herzlich zur Eröffnung der Ausstellung ein! Das Geopark-Team erwartet Sie!